Ende Juni 2017 wurde ein Vorschlag unter dem Titel „Wege suchen – Wege finden“ zum Kunst-am-Bau-Wettbewerb für zwei Treppenhäuser im Berliner Humboldt Forum eingereicht. Die Treppenhäuser bilden jeweils ein Risalit am Innenhof des Berliner Stadtschlosses. Jedes dieser Treppenhäuser wird in der ursprünglichen Form von Andreas Schlüter wiederhergestellt.
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Erläuterungsbericht
„Wege suchen“ und „Wege finden“ sind zwei Wandbilder, die verschiedene Optionen offen lassen. Sie können gemeinsam realisiert werden und bilden durch ihre inhaltliche und formale Einheit eine visuelle Klammer, die beide Treppenhäuser verbindet. Sie können auch jeweils einzeln ausgeführt und mit einer anderen künstlerischen Position kombiniert werden, da jedes Wandbild thematisch autonom ist.
„Wege suchen“ und „Wege finden“ spiegeln als kurze Formel den ideellen Sinn des Humboldt Forums. Es geht nicht nur darum, was hier ist, sondern, was hier möglich ist, nicht so sehr um den Bestand, sondern um die Botschaft, nicht so sehr um die Funktion, sondern um das Potential. Die Kunst am Bau sollte sich nicht darauf beschränken, in didaktischer Weise einen kosmopolitischen und interkulturellen Ort zu plakatieren, sondern einen Schritt weiter gehen, Perspektiven öffnen und der bestehenden Kultureinrichtung Impulse abgewinnen. Deshalb zeigen die beiden Wandbilder nicht nur Vielfalt, sondern bringen die syntaktische Vielfalt in einen visionären Sinnzusammenhang: Wege, die aktiv gesucht und sicher gefunden werden. Die Bildaussagen bilden somit eine duale Sukzession. Die eine ist die Erfüllung der anderen.
Das Wandbild „Wege suchen“ zeigt Vielfalt als eine Struktur aus Ansätzen, ein Staccato aus Richtungen, die nicht fortgesetzt werden. Durch Inversionen wird bewusst eine eindeutige Wahrnehmung unterlaufen und Desorientierung angedeutet. Dabei wird das Thema „Wege suchen“ nicht problematisiert, sondern zu einem positiven, ermutigenden und Energie ausstrahlenden Panorama umgesetzt.
Das Wandbild „Wege finden“ zeigt Vielfalt, indem es die Antithese zum Staccato darstellt: das Legato. Es zeigt ein Szenario zielgerichteter Aktionen. Die Erfüllung, die hier sichtbar wird, beruht auf den durchgängig fließenden Verbindungen, vor allem auf der gesteigerten Farbfülle.
„Wege suchen“ und „Wege finden“ sind nicht nur sinnstiftende Bildsignale, sondern vor allem auch emotionale Impulse, die das Raumerlebnis bestimmen. Die Menschen sollen gerne hier sein. Sie sollen zum Beispiel motiviert sein, die Treppenaufgänge anstelle der Aufzüge zu benutzen. Das Risalit des Treppenhauses ist jeweils ein hervorgehobener Teil des Baukörpers. Deshalb sollte sich auch im Inneren eine magnetische Wirkung entfalten. Zum einen transzendieren die Bildstrukturen die Symmetrie der Architektur, zum anderen verbinden sie die beiden Geschossebenen.