Ende März wurde das Objekt „Stadt. Land. Fluss.“ zum Wettbewerb „Stadtlandschaft. Raum für Einblicke und Aussichten“ eingereicht. Anknüpfend an die Bundesgartenschau 2011 in Koblenz bezieht sich das Kunstprojekt auf das Thema Stadtlandschaft und wurde gemeinsam mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz von der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. ausgeschrieben. Die Aufgabenstellung verlangt ein Kunstwerk, das „die sinnliche Wahrnehmbarkeit der Stadt als immanenten Bestandteil der Landschaft thematisiert und auf die jeweiligen Orte Bezug nimmt.“
hinter dem
Deutschen Eck
in Koblenz
(Fotomontage)
16-05-013
hinter dem
Deutschen Eck
in Koblenz
(Fotomontage)
16-05-014
hinter dem
Deutschen Eck
in Koblenz
(Fotomontage)
16-05-015
Das inhaltliche Konzept:
„Stadt. Land. Fluss“ ist ein Wahrnehmungsobjekt, welches das Thema Stadtlandschaft auf einen gegebenen Ort bezieht. Die Stadt ist hier Koblenz. Die Landschaft sind hier die Flüsse. Das Objekt bildet die Statik der urbanen Infrastruktur und die Dynamik der fließenden Gewässer ab. Was sich daraus ergibt ist nicht nur eine Antithese, sondern mehr noch eine Korrelation. Statik und Dynamik erweisen sich als austauschbar. Gerade die Stadt ist durch ihr vielfältiges Leben dynamisch. Gerade die Gewässer sind in ihrer kontinuierlichen Bewegung unveränderlich und damit statisch. Statik und Dynamik als wechselseitiger Austausch sind das Prinzip, das Stadt und Landschaft verbindet. Darin liegt die Essenz der Stadtlandschaft. Das Objekt stellt dar, wie sich Statik und Dynamik gegenseitig bedingen. Das eine ergibt sich aus dem anderen. Die kubische Gestalt des Urbanen erzeugt eine Bewegung des Fließens. Umgekehrt bildet das Fließen eine aufbauende Struktur des Urbanen. Der scheinbare Gegensatz zwischen Stadt und Fluss, zwischen Statik und Dynamik wird zu einer einzigen, alles in sich enthaltenden Geste. Dafür setzt das Objekt ein einfaches und einprägsames Bild. Darüber hinaus besitzt das Objekt ein weiteres narratives Moment. Es erzählt nicht nur vom Verhältnis zwischen Statik und Dynamik, sondern auch von deren Tragik. Es spricht von Bewegung, Veränderung und damit von Vergänglichkeit. Es gibt dem Wandel eine Physiognomie. Es berührt das Mysterium der Zeit und öffnet dem Thema Stadtlandschaft eine epische Tiefe.
Das formale Konzept:
„Stadt. Land. Fluss“ ist ein Farbobjekt, das seinen Inhalt an eine einfache Gestalt bindet. Das Objekt ist als choreografische Bewegung lesbar. Ein Basis-Element, das sich zwölfmal wiederholt, setzt einen Prozess in Gang, der einer nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeit unterliegt. Die äußeren Pole sind einerseits eine kubische Stabilität und andererseits das Abbrechen einer sich steigernden Bewegung, die der Betrachter als fortsetzbar erlebt. Das Objekt ist ebenso als Farbfolge lesbar. Die Geste der Bewegung ist zugleich eine Geste der Farbe. Rot in unterschiedlichen Tönen steht für das Stoffliche und Feste. Grün dient als Schwellenfarbe und verweist auf das Natürliche der Landschaft. Blau als abgestufte Reihung steht für das Flüssige und Bewegte. Kurz: Rot ist Vielfalt, Grün ist Zitat, Blau ist Prozess. Soviel zur Semantik der Farbe. Aus diesem Ansatz wurde ein koloristisches Ensemble gestaltet, das auf die Wirkung innerhalb einer Parklandschaft berechnet ist. Erst die Umgebung vollendet das Farberlebnis. Die vielfältige Winkelung der Einzelflächen erzeugt ein lebendiges Licht- und Schattenspiel.
Der Bezug zur Umgebung:
Das Objekt „Stadt. Land. Fluss“ handelt von der Verbindung zwischen Stadt und Flusslandschaft. So findet es seinen Ort idealerweise zwischen Stadt und Fluss, zwischen den am Rhein liegenden historischen Gebäuden der Stadt Koblenz und der Moselmündung, das heißt im Park hinter dem Deutschen Eck. Damit ist das Objekt nicht in der Stadt, sondern vor deren Toren und ebenso wenig in oder auf einem der Flüsse, sondern an deren Ufer angesiedelt. „Stadt. Land. Fluss“ vermittelt. Die dominierende Bewegungsrichtung, die dem Objekt immanent ist, führt von der Stadt zu den Flüssen. In seiner Haltung und seinem Wesen harmoniert das Objekt also vollständig mit seiner Umgebung. In seiner äußeren Escheinung jedoch steht es in lebhaftem Kontrast. Einfache geometrische Flächen antworten auf die historische Bausubstanz und auf die Parkvegetation. Starke, gesättigte Farben mit einer gewissen Künstlichkeit heben sich von Natur und Infrastruktur ab. Daraus bezieht das Objekt Aufmerksamkeit und Fernwirkung, um das kommunikative Potential, das es besitzt, realisieren zu können. Das Objekt erreicht punktuell eine Höhe von 1,30 m und nimmt so dem Betrachter nirgendwo die Sicht. Er empfindet das Objekt als liegendes Element. In einer größeren Rasenfläche platziert schafft es eine gewisse Wahrnehmungsdistanz.
Die technische Ausführung:
Das Objekt „Stadt. Land. Fluss“ besteht aus 13 MDF-Platten mit gefrästen Profilen, die so ineinandergesteckt (und verschraubt) werden, dass das Objekt seine beabsichtigte Gestalt bekommt. Die Maße der einzelnen Platten betragen 1000 x 1000 x 20 mm. Das Gesamtmaß in der Höhe beträgt maximal 1,30 m, in der Breite etwa 2,50 m und in der Länge etwa 5 m. Die Platten werden grundiert, in mehreren Schichten mit farbstarken Künstler-Pigmenten in Acryl bzw. mit Künstler-Acrylfarben bemalt. Die Farbschichten werden mit einem matten Klarlack mit UV-Schutz versiegelt. Die Stabilität des Objekts beruht darauf, dass alle Platten den Boden berühren, und dass das Objekt durch das Eigengewicht nicht verrückbar ist. Die Vorlaufzeit beträgt etwa 2 Wochen für die Materialbestellung und 1 Woche für die Herstellung. Die Montage vor Ort ist an einem Tag realisierbar (Aufbau ebenso wie Abbau). Es sind keine Instandhaltungsmaßnahmen notwendig. Der Rasen muss nicht exakt um das Objekt herum gemäht werden. Einzelne Grashalme, die an den Rändern stehen bleiben, gehören zum Reiz der Wirkung, zum „Eingebettetsein“ in die Parklandschaft.