Mitte Juni 2017 wurde ein Wettbewerbsbeitrag mit dem Titel Constructor eingereicht. Der Constructor ist ein Farbobjekt für den öffentlichen Raum und soll auf dem Vorplatz des Verwaltungsgebäudes eines großen Bauunternehmens aufgestellt werden. Die Galerie mbeck, Homburg/Saar, hatte den Wettbewerb für einen nicht explizit genannten Auftraggeber unter mehreren Künstlern der Galerie ausgeschrieben.
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Entwurf, Ansicht 1
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Entwurf, Ansicht 2
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Dreidimensionaler
Entwurf, Ansicht 3
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und Grundriss
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im Detail
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Ansicht
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Perspektiven
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Perspektiven
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Perspektiven
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Der Constructor ist ein Kunstobjekt, das den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bauunternehmens einen Bezugpunkt liefert. Er markiert einen zentralen Ort für alle – den Platz vor dem Verwaltungsgebäude – und gibt diesem gemeinsamen Zentrum Bedeutung. Er vertieft zugleich das Wesen des Bauens. Indem der Constructor den gemeinsamen Ort und die gemeinsame Tätigkeit ästhetisch vertieft, dient er der Identifikation und verstärkt das Wir-Gefühl im Unternehmen.
Der Constructor stellt die Idee des Bauens dar: die Senkrechte als angestrebten Zustand, die Schräge als Prozess des Erstellens, das Aufrichten, das aufeinander Beziehen, das Zusammenfügen, zeitlose Stabilität ebenso wie aktive Dynamik. Der Constructor sublimiert die Idee des Bauens, indem er keine Masse auf den Grund setzt, sondern eine Zeichnung in den Raum stellt. Planen, Konstruieren, Steuern und Überprüfen sind abstrakte Vorgänge, ebenso abstrakt tritt der Constructor in Erscheinung, als ein Gegenstand, der nur durch Linien angedeutet wird. Er steht nicht im Weg, er verstellt nicht den Blick, er führt nur etwas vor Augen: Bauen als Kompetenz, als Erfahrung, als Anspruch, als Mission.
Der Constructor besteht aus zwei Elementen, die gleich sind und doch unterschiedlich. Sie gleichen sich in ihrer Konstruktion. Aber sie unterscheiden sich in ihrer Richtung, indem sie einander zugewandt sind, in ihrer Höhe, indem sie eine Hierarchie bilden, und in ihrer Positionierung, indem sie das Senkrechte und das Schräge als Antithese betonen. Diese Ambivalenz gleich/ungleich wird durch die Farbgebung bestätigt. Beide Elemente sind rot, doch von unterschiedlichem Rot. Beide Elemente leben von einem Farbverlauf, aus dem sich das Rot entwickelt, im einen Fall bei Gelb, im anderen Fall bei Blau beginnend. Der Constructor ist eine monumentale Zeichnung im Raum. Seine Sichtbarkeit verdankt er nicht einer voluminösen Masse, sondern der Energie seiner Farben. Die Farben sind auf die Umgebung abgestimmt. Sie antworten mit ihrer Intensität auf das helle Grau des Bodenpflasters und der Fassade. Sie antworten ebenso auf die Farbakzente in der Fassade, indem sie dem kalten Blau das warme Rot entgegensetzen. Daraus entsteht nicht nur ein Kontrast, sondern auch eine harmonische Ergänzung.
Die Transparenz der Konstruktion führt zu perspektivischen Wirkungen. Jeder Betrachterstandpunkt liefert ein verändertes Bild. Das Objekt gewinnt dadurch eine filmische Dimension. Der Constructor kann von den Passanten mühelos durchschritten werden. Man kann das Objekt durchmessen, die Stäbe streifen, anfassen oder sich an ihnen anlehnen. Es ist begehbar und benutzbar, partizipatorisch und interaktiv. In diesem Sinn ist der Constructor ein Kollege.
Der Constructor besteht aus zwei quaderförmigen Elementen. Beide messen in ihrer Grundfläche 1.000 x 1.000 mm. In der Höhe misst das senkrechte Element 10.000 mm, das schräge Element 8.500 mm. Der Neigungswinkel des schrägen Elements beträgt 10 Grad. Die Elemente sind aus Stahl-Vierkant-Profilen aufgebaut mit einer Stärke von 100 x 100 mm. Diese Stärke lässt die Kanten einerseits noch als Linien und nicht als Körper erscheinen, andererseits die Farbe ausreichend wirken. Im Fundament sind die Stahlprofile durch Verstrebungen fest verbunden und geben dem Ganzen eine ausreichende Stabilität. Die Wind- last ist aufgrund der extremen Durchlässigkeit äußerst gering.